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„Hey, Klaus ... Mach jetzt kein Drama draus. Ich möchte nur ganz sicher sein, dass uns gestern kein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen ist. Und deshalb stelle ich meine und deine Arbeit auf den Prüfstand.“ Mertens sah, dass sowohl sein Assistenzarzt als auch der Präparator Fragezeichen auf der Stirn hatten. Schmidt mimte den stillen Beobachter. Was hätte er auch gegen eine erneute Inspektion der Frauenleiche einwenden sollen. Die Ärzte sagten ihm, was zu tun war – und er tat, was ihm aufgetragen wurde. Er war nur der Gehilfe. Schmidt schob seinen Kaugummi mit der Zunge in die rechte Wange und wartete ab. Assistenzarzt Martin schien das Verhalten seines Vorgesetzten nicht nachvollziehen zu können. Er rang nach Worten. „Und das hat dir heute Nacht ein Engel eingeflüstert, oder was?“

Doktor Mertens fühlte sich ertappt – er holte tief Luft, zog den Mundschutz herunter. „Nein, natürlich nicht.“ Der Jung-Forensiker ließ nicht locker. „Was ist es dann? Wenn du mich fragst: Bene decessit – und aus die Maus.“ Mertens leckte sich über die Unterlippe. Er dachte einen Augenblick nach. Sein Assistent war ganz offensichtlich voreingenommen. Hatte er eben tatsächlich bene decessit gesagt? Das war Latein und bedeutete: „Sie starb eines natürlichen Todes.“ Sollte er das aus seiner Sicht unprofessionelle Verhalten tadeln oder den Satz einfach ignorieren? Mertens entschied sich für Letzteres – er blieb ganz ruhig. „Du urteilst vorschnell. Was macht dich so sicher, dass sie eines natürlichen Todes gestorben ist? Ich vermag das zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu sagen“, blaffte er Martin an und schlug sich mit der flachen Hand vor die Brust. „Mein Instinkt, gepaart mit fast 40 Jahren Erfahrung, sagt mir: Wir sollten noch einmal ganz genau hinschauen. Ich habe ein ungutes Gefühl, wenn wir jetzt einen Haken hinter diese Obduktion machen, der Kripo sagen, dass wir keine Hinweise auf Fremdverschulden gefunden haben und der Bestatter die Leiche nachher zur Feuerbestattung abholt. Dann werden wir niemals erfahren, ob bei diesem Todesfall alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Komm, lass uns anfangen. Je eher wir beginnen, desto schneller sind wir fertig und können uns um die anderen Leichen kümmern.“

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