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Wohin sollte sie auch gehen? Ihr früheres Dorf haben die deutschen „Schutztruppen“ dem Erdboden gleichgemacht, die Einwohner gefangengenommen und an deutsche Plantagenbesitzer als Arbeitssklaven verteilt. Immerhin werden sie von den Patres ungleich besser behandelt als von den europäischen Pflanzern.
Sie müssen zwar tüchtig arbeiten, sind in ihrem eigenen Land im Grunde unfrei, weil außerhalb des Klosterareals nur brutale Unterdrückung herrscht, aber sie brauchen nicht um ihr Leben zu fürchten, werden anständig ernährt und im Krankheitsfalle nicht davongejagt, sondern medizinisch versorgt, erhalten bis zum Tod ihr Gnadenbrot, um nach ihrem Ableben nicht im Urwald verscharrt, sondern ehrenvoll im Beisein eines Priesters auf dem Klosterfriedhof begraben zu werden.
Die deutschen Missionsschulen in Deutsch-Ostafrika haben zudem das wichtige Bildungsmonopol inne. Das allein gab für Elisa schon den Ausschlag: Bildung für ihre Söhne hat sie sich immer gewünscht!
Bald besucht auch Maurice auf Elisas Drängen hin die Schule der Benediktinermönche. Es gibt kaum staatliche Schulen und die wenigen sind nur im Bereich der Küste des Indischen Ozeans angesiedelt, wo das feuchtschwüle Klima Ungeziefer aller Art gedeihen lässt und selbst für die Einheimischen höchst ungesund und kaum zu ertragen ist.