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Anfangs hatte der deutsche Reichskanzler, Otto von Bismarck, wenig Neigung gezeigt, sich militärisch in Afrika zu engagieren: „Die Möglichkeit militärischer Expeditionen ist meiner Ansicht nach absolut ausgeschlossen“, lautete sein Statement. Ja, der Kanzler äußerte noch Folgendes: „Lieber würde ich alle ostafrikanischen Kolonialversuche aufgeben, als militärischen Unternehmungen im Landesinneren zuzustimmen!“
Er zeigte sich über das Versagen der DOAG (Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft) und über den sich daraus ergebenden Aufstand der Einheimischen sehr ungehalten. Aber mit großer Selbstverständlichkeit nahm der Reichskanzler an: „Der Sultan von Sansibar wird die Kastanien schon aus dem Feuer holen und die Ordnung wiederherstellen!“
Das sollte sich als großer Irrtum erweisen.
Was Bismarck übersah, war das Faktum, dass der Sultan auf dem afrikanischen Festland über keinerlei Einfluss mehr verfügte. Was nach seiner Kungelei mit den Deutschen auch nicht verwunderlich war … Für das Deutsche Reich wäre ein tatsächlicher Rückzug aus Ostafrika einem gewaltigen Prestigeverlust gleichgekommen und hätte überdies der ohnehin kolonialkritisch eingestellten Opposition im Berliner Reichstag in die Hände gespielt. Darum steuerte Bismarck um auf einen erstaunlichen Kurswechsel.