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Ich wuchs mit zwei jüngeren Brüdern auf, Gerald und Malte. Gerald war nur knapp ein Jahr jünger als ich. Mit zwei Jahren erkrankte er schwer an einer Hirnhautentzündung und wurde in der Folge gehörlos. Für unsere Familie war das ein erschütternder Einschnitt, fast ein Jahr lang drehte sich durch die Krankheit alles um die Genesung meines Bruders. Als große Schwester lernte ich schnell, selbstständig zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Unsere Familie erlernte die Gebärdensprache, zusätzlich entwickelten Gerald und ich unsere eigene Sprache, jenseits der regulären Handzeichen. Wir stritten und liebten uns wie alle Geschwisterkinder und hatten eine schöne Kindheit auf dem Lande mit unendlichen Stunden draußen in der Natur und im Handballverein in der benachbarten Sporthalle. Die Kenntnis der Zeichensprache kam mir später in so mancher Lateinklausur zugute. Ich brachte meinen engsten Freundinnen das Fingeralphabet bei, und so konnten wir uns entspannt hinter dem Stuhlrücken Worte buchstabieren, ohne dass die Klassenaufsicht es mitbekam.

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