Читать книгу Meine große Freiheit. Wie ich das Glück im Hamburger Hafen fand онлайн
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»Hallo, Maike, was macht das Knie? Hast du etwa Lust, bei dem Sturm auf ein Schiff zu steigen? Da kippt uns doch der Glühwein aus der Tasse! Mir wird bestimmt schlecht.« Auch Anna machte ein eher mürrisches Gesicht. Sie war die gute Seele bei uns im Büro. Stets gut gelaunt umsorgte sie uns mit Kaffee, Kuchen und Büromaterial und übernahm die Reisekostenabrechnungen. Wie immer trug sie High Heels in beeindruckender Höhe. Ich fragte mich, wie sie sich damit überhaupt schmerzfrei fortbewegen konnte und vor allem wie man auf die Idee kam, damit auf ein Schiff zu steigen. Mit ihrem pinkfarbenen Schirm kämpfte sie tapfer gegen die tosenden Windböen. Der Begriff »Landratte« schoss mir durch den Kopf, und ich musste schmunzeln.
Mir war das Wetter egal. Ich war in Nordfriesland an der Küste aufgewachsen und somit von klein auf alle Arten von Wind, Sturm und Regen gewöhnt. Hätte ich mich daran in der Vergangenheit jedes Mal mit schlechter Laune abgearbeitet, wären viel Zeit und Energie verloren gegangen. Es war ja nicht zu ändern, also machte ich das Beste daraus. In diesem Fall überwog die Freude auf den bevorstehenden Törn – so sagt man hier im Norden umgangssprachlich zu einer Schiffstour.