Главная » Heart of Sullivan. Albtraum читать онлайн | страница 13

Читать книгу Heart of Sullivan. Albtraum онлайн

13 страница из 43

»Genau. Dort ist jetzt alles sicher.« Damit versuche ich nicht nur meine Freundin zu beruhigen.

Ich lasse es mir vielleicht nicht anmerken und obwohl ich den Ort ausgewählt habe, um meinen Eltern die letzte Ehre zu erweisen, ist es auch mir nicht ganz geheuer, zurück in den Düsterwald zu gehen.

»Wenn man vom Pferd fällt, muss man sofort wieder aufsteigen«, murmle ich.

»Der Vergleich hinkt ganz schön.«

4

Ich trage bunt blühende Zweige in den Armen. Der Wald empfängt uns so viel freundlicher als damals. Er ist voller Leben und Geräuschen, die Luft ist warm und riecht nach Harz und Tannen und dennoch läuft mir ein eisiger Schauer über den ganzen Körper. Emma geht es nicht besser. Bei jedem Geräusch zuckt sie zusammen und schaut sich um, als erwarte sie jeden Augenblick Nebelschwaden. Wir haben uns nicht dazu durchringen können, tiefer in den Wald zu gehen, der uns noch immer in unseren Albträumen heimsucht. Stattdessen habe ich mir den Stamm einer riesigen, alten Schwarztanne ausgesucht, um meine Eltern zu begraben. Symbolisch für ihre beiden Körper haben Emma und ich Sonnenblumen und Lavendel abgeschnitten, die wir vorsichtig vor den dicken Stamm legen. Mir wären Flieder oder Blutjohannisbeere lieber gewesen, doch ihre Zeit ist, wie die meiner Eltern, längst verstrichen. Die Farben der Blüten stechen aus dem Braun des Waldbodens hervor und sehen so fröhlich aus, dass sie schwer zu einer Beerdigung passen. Doch so ist es mir lieber. Ich möchte nicht in Schwarz um meine Eltern trauern. Sie waren lebensfrohe und manchmal auch verrückte Menschen. Dieser Abschied passt viel besser zu ihnen und ist ihnen würdiger. Ich lege eine Hand auf die Stelle wo mein Herz unter der Brust schlägt und schlucke. Emma beginnt zu weinen. Ihr Schluchzen erfüllt den kleinen Platz um den Baum herum und in diesem Moment schrumpft die Welt um uns zusammen. Mir ist, als bekäme ich plötzlich keine Luft mehr und noch während ich um Fassung ringe, füllen sich meine Augen mit den ersten Tränen. Ich weiß nicht, wer von uns als erste auf die Knie gesunken ist, doch irgendwann sitzen wir beide auf dem Waldboden und weinen bitterlich. Mein Herz blutet vor Trauer und fühlt sich kalt und leer an. Die Leere, die der Verlust meiner Eltern hinterlässt, ist so dunkel und schmerzhaft, dass ich zusammenbreche, daran zerbreche. Ich frage mich, ob es stimmt, hoffe, dass es so ist, kann aber in diesem Moment nicht daran glauben, dass Zeit alle Wunden heilt. Ich habe keine Familie mehr! Wie soll ich darüber je hinwegkommen? Wie sollte Zeit dabei helfen? Aber Emma ist noch da. Meine liebe, fantastische Emma. Ohne sie fühle ich mich nicht mehr wie ich selbst. Sie versteht mich. Wir müssen einander nicht glauben, wir wissen, was die andere durchgemacht hat, ohne dass wir einander für seltsam halten. Wir sind gemeinsam durch die Hölle gegangen und finden jetzt langsam den Weg zurück in die Helligkeit. Und auch das wieder vor allem gemeinsam. Sie und ich gegen den Rest der Welt. Sehr schnell waren aus zwei Fremden Freundinnen geworden - eine Einheit. Gute, wie schlimme Erlebnisse schweißen einfach zusammen.

Правообладателям