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Anhand meiner Übersichtskarte erkenne ich die Möglichkeit, bis Rothenburg ob der Tauber zu gelangen. „Ob“ bedeutet in dem Fall oberhalb, und ich muss schon von Weitem gemütlich an Rothenburg heranradeln, um diese Bezeichnung zu verstehen. Nach Creglingen gelange ich über den „ROSTR“, wieder so eine tolle Bezeichnung, diesmal für den Radweg Romantische Straße. Er führt mich durch das Tal der Tauber, von dem ich wahrhaft begeistert bin. Düfte von Gras und Flieder empfangen und begleiten mich. Ein lauer Frühlingswind bringt im Verein mit der milden Frühlingssonne mein Herz zum Singen. Der anschließende Liebliche Taubertal-Radweg, so heißt er wirklich und wird auch so beschildert, verdient seinen Namen in der Tat. Ich genieße die Fahrt durch das sich lang dahinstreckende Tal, ehe ich unversehens in Sichtweite des berühmten Ortes gelange und nun tatsächlich feststelle, dass er auf einem Felsenmassiv „ob“, also oberhalb der Tauber liegt.

Mir bietet sich ein eindrucksvoller Anblick, den zu erleben ich in tiefster DDR-Realität nicht zu hoffen gewagt hätte. Ich bin dankbar für die Wende, die mir heute, fünfundzwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer, dieses Erlebnis erlaubt.

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