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Anja ging in die Küche. Obwohl sie weder Hunger noch Appetit hatte, musste sie endlich essen, sie hatte den ganzen Tag nichts zu sich genommen. Irgendetwas würde sich im Kühlschrank finden lassen, das noch essbar war. Sie entdeckte ein Schälchen mit Spagetti und Tomatensauce, das mit einer Klarsichtfolie abgedeckt war und erst zwei oder drei Tage dort gestanden hatte. Das würde, kurz in der Mikrowelle aufgewärmt, als Mahlzeit reichen.
Als sie die Tür des Kühlschranks schloss, bemerkte sie eine Postkarte, die mit einem Magnet daran befestigt war. Die Karte hing dort seit Jahren. Es war eine Karte aus dem Harz von Burt Brenner, der sie ihr von einer Tagung der Kriminalpolizei aus Bad Harzburg geschickt hatte. Sie nahm die Karte und riss sie in kleine Stücke, die sie wütend in den Papierkorb |9|hinter dem Küchentisch warf. Sie hätte diese Karte längst entsorgen sollen, sie hatte es nur deshalb nicht getan, weil sie sie nicht mehr wahrgenommen hatte. Die Karte war ein Bestandteil des Kühlschranks geworden, so wie das Logo der Firma, die das Gerät hergestellt hatte. Sie wollte nicht an ihre Zeit mit Burt Brenner erinnert werden, dieser Mann war der größte Fehler in ihrem Leben gewesen. Was der jetzt wohl machte? Ob er mit ihr ebenso abgeschlossen hatte wie sie mit ihm? Wahrscheinlich nicht.