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Marder blickte auf den Bildschirm, dem er den Anfang seines Lebens anvertraut hatte. Ich sollte alles wieder löschen, dachte er, bevor es Gestalt annimmt. Wenn ich zu lange damit warte, wird es zu spät sein – dann käme das Löschen einem heimtückischen Mord gleich.

Die Geschichte meines Lebens ist, wenn überhaupt, lediglich für Generationen in der Zukunft von historischem Interesse, für Menschen, die keine persönlichen Beziehungen zu der Zeit haben, in der wir heute leben. Sollten Altertumsforscher im vierten Jahrtausend nach Christus – wenn Christus dann noch das Maß der Zeit ist – das alte Stade aus den Wattflächen an der Elbe, die die Klimaveränderungen produziert haben, ausgraben und meinen Laptop mit seiner gut erhaltenen Festplatte finden, können sie sich ein Bild über das Leben in unserem Jahrhundert machen. Vielleicht wird man von den Marder-Dokumenten sprechen.

Er schrieb weiter:

Die Reise durch die Kindheit geht weiter. Ich finde mich in einem Dorf an den Hängen eines deutschen Mittelgebirges wieder. Meine Mutter, meine Schwester und ich leben in einem kleinen |12|Zimmer auf einem Bauernhof. Das Leben ist friedlich und dörflich. Der Bauer, bei dem wir untergekommen sind, ist den Flüchtlingen gegenüber tolerant und großzügig. Ich darf sogar mit aufs Feld und Rüben auf einen Wagen werfen, der von zwei Kühen gezogen wird. Ein Mann geht täglich durch das Dorf, und nach dem Anschlagen einer Glocke in seiner Hand verliest er die neuesten Nachrichten.

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