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Am Tisch der drei Männer hockte nur noch Rüdiger Rattenschwanz. Er machte Maria mit der Hand ein Zeichen, dass sie an seinen Tisch kommen sollte.
„Sie wünschen?“ Maria hielt einen Sicherheitsabstand.
„Was sind die Gärten?“
„Schön sind sie, die Gärten. Es gibt Feigenbäume und Oleander. Kennen Sie vielleicht aus dem Baumarkt, Oleander meine ich. Und Goldfische gibt es auch.“
Rüdiger lag etwas auf der Zunge. Es arbeitete in ihm. Auf seine Wangen neben den Koteletten hatten sich rote Flecken gelegt.
„Und wo sind die Gärten?“ Er sprach so leise, dass Maria ihn kaum verstehen konnte.
„Immer links und dann der Hauptstraße folgen und den Schildern nach. Kann man eigentlich nicht verfehlen.“
„Vielen, vielen Dank“, sagte der Mann hastig. Die Röte hatte jetzt auch seine Stirn erreicht.
„Keine Ursache“, sagte Maria. „Immer wieder gern.“
3. KAPITEL
Maria stand auf der Terrasse, blies den Rauch in Richtung Apfelplantage und schaute in die Ferne. Wenn man ein Hotel führt, allein führt, hat man eigentlich nie Zeit, aber die Minuten für eine Zigarette nahm sie sich einfach. Es würde ein strahlender Tag werden. Die Sonne traf letzte Vorbereitungen unter dem Schönwetterdunst. Die Farben würden explodieren. Das Blau, das Grün, das Gelb. Dem Sommer ging langsam die Kraft aus, an den Nächten merkte man es, aber für die meisten Tage reichte es, um die Illusion von Sommer zu erhalten. Die Farben waren jetzt unvergleichlich, die Ernte in vollem Gange. Wie gerne hätte sie sich den Rucksack geschnappt und die Wanderschuhe geschnürt, hätte sich auf den Weg gemacht zu den Gondeln, wäre dreimal überholt worden vom Touristenbus. Aber am Ende hätte auch sie auf dem Berg gestanden. An der Bergstation waren noch viele Menschen, auf der Hütte einige, aber danach war man auch in der Hochsaison fast allein. Maria liebte das Alleinsein. Und sie liebte die Berge. Sie trat die Zigarette aus und ging durch die Kellertür zurück ins Hotel. Ihre Zeit würde kommen. In wenigen Wochen würde ihr Haus fast leer sein und der Berg ihr gehören.