Читать книгу Kunstmord. Kappes 11. Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1930) онлайн
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Richtig beunruhigt war er dann gewesen, als Brettschieß vollmundig gesagt hatte: «Bald weht hier ein anderer Wind! Dann können die Itzigs, Tagediebe und Faulenzer sich warm anziehen! Und im Präsidium wird auch aufgeräumt!»
Kappe wagte nicht sich auszumalen, was das bedeuten könnte. Wenn es an Entlassungen ging, würde Kappe vielleicht als einer der Ersten auf der Abschussliste stehen. Was sollte dann aus ihm werden? Aus Klara und den Kindern? Und wieso wollte Klara auf einmal unbedingt von hier weg? Klara …
Als der Morgen dämmerte, war Kappe endlich wieder eingeschlafen. So hörte er auch nicht, dass der kleine Karl-Heinz lauthals schrie und auf sein vermeintliches Recht auf Aufmerksamkeit bestand. Er hörte auch nicht, wie Klara aufstand und grummelte, dass Kappe wenigstens ein einziges Mal reagieren und den Kleinen trösten könne.
«Oh, hallo, wir kenn’ uns doch!»
Victor zuckte zusammen. In Gedanken versunken war er auf dem Weg zum Landwehrkanal gewesen, wo er eine Brücke malen wollte.
Er blickte irritiert auf und sah das Mädchen, das für Alfons Modell gesessen hatte. Das aufreizende Gemälde auf der Staffelei. Er merkte, wie er rot wurde, und konnte Eva nicht in die Augen sehen, nun, nachdem ihm dies eingefallen war. Zu obszön war das Bild. Er fragte sich, ob Alfons sich wirklich im Griff haben konnte, wenn sie vor ihm saß, die Beine gespreizt, keinerlei Geheimnisse mehr verbergend.