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Abends, wenn er nicht einschlafen konnte, hatte er sich nämlich oft in den dunklen Flur geschlichen und hinter der Küchentür gelauscht, was die Eltern so zu erzählen hatten. Dabei hatte er so manches gehört, was nicht für seine Ohren bestimmt war.

So wie neulich, als Kappe eher versehentlich ein Gespräch belauscht hatte, das Dr. Brettschieß am Telefon geführt hatte. Er war an dessen Bureautür vorbeigegangen, die einen Spalt offen stand. Plötzlich hörte er, dass von der NSDAP die Rede war, und er konnte gar nicht anders, als stehenzubleiben, um zu hören, um was es ging. Sein Chef hatte für seinen Geschmack nämlich im Februar entschieden zu laut getrauert, als der SA-Sturmführer Horst Wessel von zwei Mitgliedern des Roten Frontkämpferbundes in seiner Wohnung erschossen worden war.

Am Telefon hatte Brettschieß sich mit seinem Gesprächspartner dann über das Horst-Wessel-Lied unterhalten. Es waren Sätze gefallen wie «Endlich haben wir eine anständige Hymne!», und Brettschieß hatte gesungen: «Schon bald flattern Hitlerfahnen über allen Straßen!» Kappe hatte fast schon die Flucht ergriffen, doch die Neugier hatte ihn zurückgehalten.

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