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Duschen,

Hinlegen und die Beine ausstrecken oder vorher noch die Sehenswürdigkeiten des Ortes aufsuchen,

Abendessen so spät wie möglich, um den Abend zu verkürzen,

Frühstücken, in der Regel zwischen sechs und sieben Uhr

Abmarsch deshalb zwischen sieben und acht Uhr

Meinen Rucksack packe ich schon vor dem Frühstück, sodass ich immer schnell abmarschbereit bin. Tagsüber esse ich nichts, sofern ich nicht zufällig an einem Café vorbeikomme. Mein Trinkvorrat besteht lediglich aus knapp einem halben Liter Leitungswasser. Das erscheint wenig, aber ich bin daran gewöhnt und gehe davon aus, meine Trinkflasche bei Bedarf nachfüllen zu können (was sich schon früh als Irrtum erweisen sollte). Der Vorteil ist, dass ich nicht so viel tragen muss.

Der Weiterweg nach Köln verläuft zwischen Feldern,

Bald schon sehe ich in der Ferne die Türme des Kölner Doms und die Windmühle von Stommeln. Und dann taucht der Kirchturm von Brauweiler auf.

Brauweiler liegt gewissermaßen schon vor den Toren Kölns. Die Nikolauskirche, die ich schon von weitem gesehen hatte, gilt als einer der »bedeutendsten Bauten der rheinmaasländischen Romanik«. Die danebengelegene ehemalige Benediktinerabtei muss sich nicht dahinter verstecken, wurde sie doch bereits 1024 gegründet. Mit ihrer Auflösung unter Napoleon begann eine wechselvolle Geschichte als Bettleranstalt, Arbeitsanstalt, KZ und Gestapogefängnis und psychiatrisches Landeskrankenhaus. Heute ist sie Sitz verschiedener Landesbehörden. Unbeeindruckt davon wuchert im Abteipark seit angeblich mehr als tausend Jahren ein Maulbeerbaum. Mir waren Maulbeerbäume bislang nur als Futter für Seidenraupen bekannt, aber dieser Baum ist wohl nur wegen seiner Früchte angebaut worden. Bei dem Wort »Baum« erwartet man eigentlich ein Gewächs mit einem ordentlichen, aufrechten Stamm, aber nicht so der Brauweiler Maulbeerbaum: schlangenartig kriecht sein Stamm nahe am Boden. Es hat für mich fast den Anschein, als wäre der ihn umgebende Metallzaun nur dazu da, ihn daran zu hindern, von Brauweiler fortzukriechen. Zu meinem Leidwesen hindert mich dieser Zaun daran, den Stamm zu berühren. So wie andere Menschen das Bedürfnis haben Tiere zu streicheln, habe ich das Verlangen, besondere Bäume anzufassen. Paolo Coelho beschreibt in seinem Buch Auf dem Jakobsweg, dass ausgewachsene Bäume imstande sind, Harmonie auf den Menschen zu übertragen. Er lehnte sich deshalb erschöpft mit nacktem Oberkörper an einen Baum und fühlte sich schon nach wenigen Minuten besser. Das musste ich natürlich auch einmal ausprobieren. Geeignetes Versuchsobjekt war vor einigen Jahren eine etwa dreitausend Jahre alte Zypresse im tiefsten Süden Algeriens. Das Ergebnis meines Experiments waren verständnisloses Kopfschütteln der Reisegruppe und ein heftiger Juckreiz am Rücken. Mehr war nicht. Aber vielleicht befand ich mich mental nicht auf der richtigen Ebene. Daheim hat ein Versuch mit einer alten Fichte zu einem besseren Ergebnis geführt.

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