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Mit der inflationären Zunahme der Zahl der getöteten Jungfrauen, deren Gedenktag der 21. Oktober ist, stieg auch deren Verehrung in den katholischen Ländern Europas. Als Magellan 1520 in Südamerika die Einfahrt zu der später nach ihm benannten Meeresstraße erreichte, schrieb man gerade den 21. Oktober. Deshalb gab Magellan der dort gelegenen Landzunge den Namen »Cabo Virgenes«, also »Kap der Jungfrauen«. So wurden die elftausend Kölner Jungfrauen zu Namenspatroninnen eines einsamen Kaps im fernen Feuerland.

Siegfried und Kriemhild haben Köln wegen der hier herrschenden, unklaren Machtverhältnisse vielleicht gar nicht betreten, sondern sind westlich davon vorbei geritten. Dort, wo heute der Ortsteil Weiden ist, in den auch ich komme. Dabei haben die beiden möglicherweise einige Kilometer vor dem Westtor Kölns die Reste eines römischen Gutshofes gesehen, von dem heute noch eines der kuriosesten römischen Bodendenkmäler erhalten ist: die Grabkammer von Weiden. Kurios wegen der Art und Weise, wie man hineinkommt. Ich klingle am Haus Aachener Straße 1328, und gegen den Eintrittspreis von einem Euro wird mir der Zugang zur Grabkammer aufgeschlossen (mein dringender Rat: aktuelle Öffnungszeiten im Internet nachsehen). Ich steige hinab in den düsteren Raum, der Verkehrslärm verebbt und ich bin allein mit den Seelen verstorbener Römer, den Marmorbüsten, den Steinsesseln und dem wuchtigen Sarkophag aus Marmor. Alles noch original! Als Weintrinker gefällt mir besonders die Kelterszene an der Vorderseite des Sarkophags, auf der drei Eroten in einem Trog Weintrauben einstampfen. Pralles Leben im Angesicht des Todes!

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