Читать книгу Der Fremde und die Andere. Roman über Sein und Zeit онлайн
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Er stand unter Verdacht, keinen bestimmten, nein, aber man würde ein Auge auf ihn haben.
Sie misstrauten ihm, nein, nicht direkt, eigentlich war es ein Misstrauen allem Fremden gegenüber, vorsichtshalber, als Schutz, als Abgrenzung. Man war sich selbst der Nächste.
Sie ließen sich den Argwohn nicht anmerken. Ohnehin war es bei diesem Menschenschlag überhaupt schwierig, etwas anzumerken oder zu entdecken.
Sie waren unnahbar und schweigsam.
Nein, das Volk hier oben im wilden Nordwesten war nicht für besondere Redseligkeit bekannt. Sie machten das Maul nicht auf. Und wenn, dann hörte der Fremde da ein Gemisch aus der an Idiomen reichen Landessprache und jenem harten, für fremde Ohren unangenehm klingenden Gälischen. Der studierte Fremde aus der Stadt ahnte allenfalls, was gemeint war, was zuweilen mehr sein kann als das Verständnis bloßer Worte. Aber seltsam: diese Ahnung bereitete dem Fremden ein ungutes Gefühl.
Nichtsdestotrotz begegneten ihm die Männer freundlich, man lächelte, schmunzelte und lachte viel. Ein Lächeln unter den Wolken von Schwermut und Melancholie.