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Wenn einmal nicht so viel zu tun war, wie heute etwa, las er am liebsten historische Kriminalromane – bevorzugt aus den Serien »Es geschah in Berlin« und »Es geschah in Preußen« –, wobei er die Taschenbücher jeweils aufgeschlagen in seiner Schreibtischschublade liegen hatte. Kam jemand zur Tür herein, konnte er sie schnell mit dem Bauch zudrücken, ohne dass derjenige etwas mitbekam. Fast alle Kolleginnen und Kollegen mochten keine Kriminalromane. Die waren ihnen zu wirklichkeitsfremd.

Gunnar Granow gegenüber saß die Kriminalassistentin Theresa Marotzke, 29 Jahre alt, blitzgescheit und geborene Neuköllnerin, was nicht zu überhören war. Allerdings beherrschte sie das meisterlich, was Soziologen code switching nannten, das heißt, sie konnte übergangslos vom restringierten in den elaborierten Code wechseln, also am Anfang eines Gesprächs furchtbar berlinern, um wenig später ein geradezu lupenreines Hochdeutsch zu sprechen. Vor einiger Zeit war sie wegen ihrer Lebensgefährtin nach Marzahn gezogen. Beide spielten Fußball beim 1. FC Neukölln. Theresa studierte gerade den Kicker.

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