Читать книгу Attentat Unter den Linden. Von Gontards dritter Fall. Criminalroman (Es geschah in Preußen 1844) онлайн
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Die Uniform, ja überhaupt die gesamte Montierung waren etwas, das einen in dieser Hinsicht gewissenhafteren Offizier als Gontard pausenlos beschäftigen konnte und überdies ins Geld ging. Mancher seiner Kameraden verbrachte mehr Zeit beim Schneider und in den einschlägigen Uniformläden als Gontard beim Lehrbetrieb an der Artillerieschule. Ihm genügte eine verhältnismäßig spartanische Ausrüstung, zu der gehörte als einzige Waffe der Löwenkopfsäbel in der eisernen Scheide, dessen Griff mit derber Fischhaut überzogen und mit einem vergoldeten Bügel geschützt war. Eine Pistole zu tragen wäre Gontard nie in den Sinn gekommen. Mit derartigen Waffen wurden allenfalls verbotene - und doch immer wieder stattfindende - Duelle ausgetragen, weshalb Pistolen häufig gleich paarweise in entsprechenden Kästen angeboten wurden.
Gontard, täglich mit den schweren und schwersten Kalibern von Schusswaffen beschäftigt, hielt solche Waffen schlichtweg für zu sperrig und umständlich im Gebrauch - jedenfalls solange sich die jüngsten Erfindungen der Hinterlader samt Perkussionsschloss noch nicht durchgesetzt hatten. Eine Steinschlosspistole wie die im Marstall gebrauchte war wohl tatsächlich eher zum Erschrecken eines Pferdes denn zu einem Mord geeignet.