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»Geht es Ihnen nicht gut?«, frage ich. »Können wir helfen?«

Sie kann kaum sprechen, ihre Stimme klingt gebrochen, rau, asthmatisch. Sie ist vielleicht fünfzig, ein abgearbeitetes Gesicht, krummer Rücken, die Füße stecken in dreckigen Sandalen. Sie bewegt sich wie eine ganz alte Frau.

»Leben Sie hier?«, fragt sie zurück. Als ich verneine erklärt sie, sie wohne in der Nähe, das Klima nehme ihr die Stimme, auch die Atmosphäre des Ortes. Ihr italienischer Mann, von dem sie allerdings schon lange getrennt gewesen sei, wäre inzwischen gestorben. Ihr Auto habe sie in Deutschland gemeldet, weil es dort billiger wäre.

Wir grüßen, gehen weiter den nächsten Weg. Als wir wiederkommen läuft sie immer noch somnambul schwankend und vor sich hin starrend neben den beiden Autos hin und her. Drogen? Eine dieser im Traumland gestrandeten Deutschen? Ich überlege, wie ihr zu helfen ist, aber mir fällt nichts ein, was ihre Souveränität nicht verletzt.

Wir gehen noch einmal zum Wasserfall, der in der Sonne glitzert. Daneben stehen die Mauern einer alten Mühle, über und über mit roter Schrift bekritzelt.

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