Главная » Die Erben der Etrusker. Literarische Reisebilder aus Latium und der Toskana читать онлайн | страница 22

Читать книгу Die Erben der Etrusker. Literarische Reisebilder aus Latium und der Toskana онлайн

22 страница из 31

Derartige Brutalitäten lassen sich in der heutigen Toskana kaum noch ahnen. In der Nähe von Grosseto liegen die Ruinen von Roselle, auch eine der Zwölferbundstädte. Schon auf dem Weg dorthin fiel mir auf, wie picobello die Häuser überall renoviert sind, wie viele Agritourismusschilder die Straßen säumen, wunderbare Anwesen mit gepflegten Auffahrten und Swimmingpool. Selbst die Straßen haben dort weniger Schlaglöcher. So gepflegt auch die Ausgrabungsstätte von Roselle. In der Etruskerzeit lag die Stadt, gegenüber der Schwesterstadt Vetulonia, an einer inzwischen verschwundenen Lagune. Vorbildlich ausgeschildert und beschriftet, die etruskischen von den römischen Fundamenten unterschieden, die zwei verschiedenen Wege zum Forum und zu den zyklopischen Mauern aus etruskischer Zeit markiert. Mehr als drei Kilometer zieht sich die Mauer um das Areal, das leider aktuell nicht ganz zu umrunden ist. Von den Römern im Jahr 294 vor Christus erobert, lebte die Stadt auch zur Zeit der ersten Christen, die dort eine Kirche bauten und zum Schrecken der Heiden ihre Toten rund um die heilige Stätte bestatteten, weiter. Erstaunlich, wie die traditionelle Trennung der Lebenden von den Toten sich bis heute erhalten hat. Schönes Wohnen am Friedhof, wie bei uns beworben, weil es dort grün und ruhig ist, bleibt undenkbar hier. So hat sich wieder eine Etruskertradition bewahrt, trotz des späteren Christentums. Roselle, in einer Senke zwischen einem Nord- und einem Südhügel gelegen, mit weitem Blick in die Ebene, verlor seine Bedeutung endgültig, als der Bischofssitz von Papst Innozenz II. ins aufblühende Grosseto in die Ebene verlegt wurde. Das Amphitheater, mit einigen grünen Plastikstühlen versehen, aber ebenso grasüberwachsen wie in Sutri, wirkt hier in der sauberen Toskana ganz harmlos. Die Vorstellung von Gladiatoren oder mit Löwen kämpfenden Christen stellt sich nicht ein. Strahlend weiße Kopien von römischen Statuen blenden uns als Fotokontraste vor den rostroten Ziegeln.

Правообладателям