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Alle sahen zu dem jungen Lehrer, der sich dichter an die Heizung drückte.

»Er sah keinen Handlungsbedarf?«, half Jakob nach.

»Schlimmer. Das geht uns nichts an, hat er gesagt, Alex ist volljährig.« Die Frau sah den Kollegen strafend an. »Also habe ich dem Jungen selbst geschrieben. Versucht, Hilfe anzubieten, ohne daß ich wußte, worum es ging.«

»Er hat nicht reagiert?«

»Leider. Da ich stur bin, habe ich ihn in seiner Wohnung aufgesucht. Sturm geklingelt, angerufen. Bin immer wiedergekommen.«

»Aber er wollte sich nicht erretten lassen?«

»Offensichtlich nicht. Man muß wohl irgendwann akzeptieren, wenn die angebotene Hilfe ausgeschlagen wird.«

Wladimir griff sich das Messer, stand auf und ging auf die Frau zu, zerschnitt das Seil um ihr Handgelenk und warf die Stücken auf den Fußboden. Als er im Rücken Jakobs Bewegung bemerkte, drehte er sich um und griff zu der Waffe auf dem Tisch. »Denk’ nicht mal dran, Alter«, sagte er und setzte sich wieder.

Jakob war müde. Die letzte Nacht hatte ihn mehr erschüttert als ihm lieb war. Wenn er sich bewegte, roch er immer noch Hannas Haut. Sein Kopf funktionierte nicht richtig. Als sei etwas verrutscht. Die Stimmen schienen durch den Raum zu wandern, er hörte es klopfen, wahrscheinlich die Heizkörper. »Bleibt die Frage, was vorgefallen ist«, sagte er. »Alexander war ein guter Schüler, integriert in die Klassengemeinschaft,« er sah die Lehrerin an, »ein Vorbild sogar.« Sie nickte heftig. »Was ist an einem achtzehnten Geburtstag so dramatisch, daß es einen aus der Bahn wirft? Die Freiheit, die Verantwortung, für sich selbst auf eine neue Weise einstehen zu müssen, überfordern manchen, aber doch nicht Alexander?«

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