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Wäre die Frau ein Vogel gewesen, sie hätte im Flug einen neugierigen kleinen Schlenker gemacht, um in dieses Tal zu blicken, wäre getrudelt von Hang zu Hang. Sie hätte innegehalten über dem Schuppen, der ausgedünnten Obstwiese, rüttelnd den in den Büschen knispernden Mäusen bei ihrem Tagwerk zugesehen, einen übermütigen Pfiff losgeschickt, der den Frühling preist, und wäre weitergeflogen. Aber sie war kein Vogel. Sie hatte einen Auftrag in dem kleinen Tal, im Innern seines Schuppens. Seit zwei Wochen wartete sie nun, sah den Buchen zu, wie sie das Dach des Waldes mit ihrem Grün zu schließen versuchten, und wägte ab. Ließ das Tal auf sich wirken, ihre Entscheidung reifen. Es gab keinen Grund mehr zu warten. Keinen vernünftigen.

Sie kannte die Füchse, die des Nachts in dem Gerümpel auf dem Hof des Schuppens tollten, hörte das Stöhnen der alten Buchen im Schlaf, das Schmatzen aufsteigender Säfte in ihren endlosen Stämmen. Sie hatte den Buschwindröschen zugesehen, wie sie sich am Fuß der mächtigen, noch nicht erwachten Bäume nach der Sonne reckten. Sie wußte, wie die Winde einfielen in das kleine Tal, wußte, in welchem Winkel der Schatten am tiefsten war, auf welchem Stück Hang die Sonne am längsten schien, wo die Feuchtigkeit am Abend zuerst Einzug hielt und wo der Tau des Morgens am längsten verweilte. Sie kannte die Bewohner des kleinen Tals, die Kaninchenfamilie hinter dem gebeugten Zwetschgenbaum, die Drosseln, die das tief in dem alten Rotdornbusch verborgene Nest wieder besetzten. Sogar die Fledermäuse hatte sie des Nachts vorbeizischen sehen und sich gefragt, wo sie sich tagsüber verbargen.

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