Читать книгу Fallsucht. Der andere Berlinkrimi онлайн
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Und sie hörte über all den friedlichen Geräuschen die Schreie aus dem Schuppen dringen. In Wellen wogten sie durch das Tal, schlugen hart an den Waldsaum, prallten zurück und verloren sich wimmernd zwischen den Sandmulden und Schrotthaufen des Vorplatzes. Dieses Tal war ein Bombentrichter aus vormenschlichen Zeiten, in dessen Mitte ein von einer Granate getroffenes Wesen darauf wartete zu verbluten.
Die Frau atmete tief ein. Es war Zeit für eine Entscheidung. Sie spürte die warme Schulter der Hündin an ihrem Bein zucken, streckte die Linke aus und kraulte ihr den Hals. Das Tal war ein sonderbarer Ort für einen Bootsschuppen. Es gab keine Aussicht, nur Begrenzung und vor allem kein Wasser. Das Boot lag wie in einem Erdloch gefangen. Bei Westwind könnte es das Wasser des nahen Sees riechen, aber wann war schon Westwind in Mecklenburg-Strelitz.
Der Vorplatz war angefüllt mit vergeblichen Versuchen, auf die die Frau vom Waldrand herabsehen konnte. Halb reparierte Kutschen, verlorene Fässer, deren Inhalt sie auf ihren Erkundungsgängen lieber nicht überprüft hatte. Anfangs war sie aus Vorsicht nur nachts heruntergestiegen, wenn die Schreie des Bootes zu einem erschöpften Ächzen herabgesunken waren. Aber niemand ließ sich blicken. Das Schloß des Schuppens war verschlossen, aber völlig verrostet. Es war ein Leichtes, zum Boot zu kommen. Ein Tritt und die Metallsplitter zerstoben in alle Richtungen.