Читать книгу Fallsucht. Der andere Berlinkrimi онлайн
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Als Hanna elf war und die letzte verbliebene Bredowsche Orgelpfeife, fand ihre Mutter, in Anbetracht der nahenden Möglichkeit, das Kind könne sich demnächst für andere Menschen oder gar das gegenüberliegende Geschlecht interessieren, sie sollte keine neuen Tiere mehr aufnehmen. Hanna schluchzte, nie würde sie die Menschen den Tieren vorziehen.
Als Hanna fünfzehn wurde, eine dunkelhaarig grazile Schönheit von einem Meter siebzig, waren nur noch ein dementes Kaninchen und die stoische Schildkröte übrig geblieben, und sie verliebte sich unsterblich in einen Achtzehnjährigen mit verschwommen glitzernden Augen hinter langen Wimpern und sehr vielen Pickeln.
Dreihundertsiebzehn anstrengende Tage später verließ er sie für eine weiche Blondine von Eins fünfzig. Hanna verfluchte ihn mit Gretes Hilfe, schwor Männern und Liebe ab, erwog ein Klosterleben und verliebte sich unsterblich in einen Referendar. Als der nach einem Jahr erfolglosen Schmachtens Schule und Stadt verließ, konzentrierte sich Hanna sublimierend auf ihre Pflichten, übersprang eine Klasse und machte mit knapp achtzehn das Abitur. Sie nahm, gegen Gretes Rat, ein Medizinstudium auf. Dann, im ersten Semester, verschwand ihre Mutter.