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Ihre größte Sorge war, sie könnte von all dem Leben, das durch die Zimmer flutete, einen Tropfen verpassen. Und so fand man sie allabendlich auf einer Türschwelle, noch ein Spielzeug in der Hand, in komatösen Kinderschlaf gefallen. Trug sie dann eine ihrer Schwestern ins Bett, tappelte sie wenig später mit kleinen Äuglein aus ihrem Zimmer, suchte Licht und Stimmen und krabbelte auf den erstbesten weiblichen Schoß.

Ihr ganzes Leben war Musik um sie. Jeder verschobene Stuhl, jede Blume, der schaufelnde Gang eines Menschen, der Geschmack reifer Tomaten wurde Hanna zu Musik. Frisch eingeschult, erzählte sie ihrer zweitältesten Schwester, der neue Füller sei nicht harmonisch und schlug nach einigen Fehlversuchen die Dissonanz am Flügel der Mutter an. Ihre Schwester berief den Familienrat ein und Hanna lernte erst Klavier-, dann Cello spielen. Vom Kinderarzt als Synästhetin erkannt, lief sie durch Wohnung und Stadt und sang Schwestern und Mutter Farben und Dinge vor. Und hielt das Nesthäkchen sich die Ohren zu, obwohl weit und breit nur das Grundrauschen Berlins zu vernehmen war, hieß es, soeben gekaufte Orangen dem Nachbarn zu schenken, oder die Zahnpastamarke zu wecheln.

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