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Hartmann setzte ihn derweil ins Bild. »Ich habe dir doch neulich von meinem Ehrenamt erzählt. Da habe ich seit vier Monaten ein neues Projekt: Ich bin drei Abende in der Woche und jedes zweite Wochenende bei den obdachlosen Frauen in der Lagerhalle hinter den Gleisen, am Ende der Réaumurstraße, also hinter dem Bahnhof gleich rechts und ein Stück das Kopfsteinpflaster runter. Ich versuche sie dazu zu bewegen, in eine Einrichtung zu gehen, und biete ihnen immer wieder an, sie bei Behördengängen zu begleiten. Ich helfe mit Essen und manchmal mit Decken oder warmer Kleidung aus. Ganz oft höre ich einfach auch nur zu, wenn sie sich etwas von der Seele reden wollen.«

Von Leas Haus im Dürener Weg aus betrachtet, lag die heruntergekommene Lagerhalle, von der Hartmann sprach, hinter der Bahntrasse in der Nähe des S-Bahnhofs. Sie war ein Überbleibsel aus der Zeit vor dem Mauerbau, als dort noch Gewerbebetriebe ansässig gewesen waren. Glander kannte die Ruine, er joggte gelegentlich dort vorbei, wenn er einmal eine kürzere Route als die übliche laufen wollte. Er erinnerte sich auch gut daran, dass Sabine Hartmann ihnen erzählt hatte, sie ginge regelmäßig in ein Hospiz für Aidskranke und ihr Mann kümmere sich speziell um Frauen, die auf der Straße lebten. Glander hatte bereits mitbekommen, dass es in der Nachbarschaft rumorte, seit in dieser baufälligen Halle vor einigen Monaten Obdachlose Quartier bezogen hatten. Hartmann opferte nicht nur viel Zeit für diese Frauen, sondern nahm auch ihre Schicksale mit nach Hause. Das hatte Glander nachdenklich gemacht, denn allzu leicht verdrängte man, dass das alles kaum einen Steinwurf entfernt vom Eifelviertel geschah.

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