Читать книгу Wer die Lüge kennt. Ein Provinzkrimi aus Berlin онлайн
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Lea lag auf dem Rücken im Bett, ihre Arme und Beine von sich gestreckt, um sie herum einige Bücher und lose Papiere, die anscheinend aus einem geöffneten Aktenordner am Fußende des Betts stammten. So schlief sie nur, wenn sie erschöpft war. Glander hoffte, sie würde nicht wieder krank werden. Im Dezember hatte sie eine Grippe abwehren können, die sich dann allerdings Anfang Januar umso heftiger wiedergemeldet hatte. Lea war erst seit Kurzem wieder auf den Beinen, und Glander merkte ihr die Schwäche noch an. Sie war erheblich stiller als üblich. Normalerweise quasselte sie bei ihren Lieblingsthemen wie ein Wasserfall. Und Glander genoss es, ihr zuzuhören und sie zu beobachten, wenn sie sich über etwas besonders freute oder in Rage redete. Er hatte noch nie so für eine Frau empfunden, und ihm war unterschwellig bewusst, dass er auch nie wieder so für eine andere Frau empfinden würde. Er war auch nicht scharf darauf. Er wünschte sich inständig, mit Lea alt zu werden. Er hatte sich sogar schon bei dem Gedanken an ein gemeinsames Kind ertappt. Zwar hatte er den erschrocken wieder verdrängt, aber es war das erste Mal gewesen, dass er überhaupt einen derartigen Gedanken gehegt hatte. Lea und Glander waren beide nicht mehr die Jüngsten, doch heutzutage hatte das nichts mehr zu bedeuten.