Читать книгу Wer die Lüge kennt. Ein Provinzkrimi aus Berlin онлайн
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»Mit dem allergrößten Vergnügen, Martin! Die Prinzenrolle überlässt die Ermittlungen ohnehin Fellner. Und der schiebt nur noch Dienst nach Plan, bis seine Zwillinge aus dem Gröbsten raus sind – falls er überhaupt bleibt. Der ist ein Vollblutpapa, der wird seines Lebens bei der Mordkommission nicht mehr froh. Jede Wette, dass er bald Innendienst in der Gothaer macht. Was weißt du denn bislang über die Toten?«
In der Gothaer Straße befand sich das LKA 2, Abteilung für Betrugsstraftaten. Glander teilte Merves Einschätzung. Die Zeiten änderten sich. Auch wenn es vielen Arbeitgebern ein Dorn im Auge war – immer mehr Väter wollten miterleben, wie ihre Kinder groß wurden. Als Beamter hatte man da durchaus Vorteile. Und diese würde Harald Fellner die nächsten Wochen nutzen, um sich von der Mordkommission in eine Abteilung versetzen zu lassen, die ihm geregelte Arbeitszeiten, womöglich sogar die Möglichkeit zu Teilzeitarbeit bot.
»Noch nicht viel«, antwortete Glander. »Eine ältere Obdachlose wurde vor zwei Wochen am Bahnhof Lichterfelde Ost aufgefunden, sie wurde erstochen und ihr Leichnam die S-Bahn-Böschung hinuntergeworfen. Die zweite Tote hat man heute Morgen an dem Platz entdeckt, an den sie sich jeden Abend zurückzog. Sie wurde ebenfalls erstochen. Kannst du als Erstes herausfinden, wer die Obduktion übernimmt und wann die stattfindet? Und mach dir bitte Gedanken darüber, ob du ein paar Tage draußen leben kannst. Ich denke, es gibt keinen anderen Weg, um etwas von den obdachlosen Frauen zu erfahren.«