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Glander betrachtete die schlafende Lea voller Sorge und Zärtlichkeit. Leas Eltern waren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als sie knapp zwölf Jahre alt gewesen war. Die darauffolgenden Jahre hatte sie bei ihrer Tante Patricia »Patty« in Schottland gelebt. Sie hatte dort ihren Schulabschluss gemacht, studiert und dann die Ausbildung zur Simultandolmetscherin absolviert. Lea hatte Duncans Vater kennengelernt, war recht schnell schwanger geworden und mit ihm zurück nach Berlin in das Haus von Marks Großmutter gezogen, das sie beide aufwendig und mit viel Liebe zum Detail umgebaut hatten. Dann war Mark im vorletzten Jahr an Krebs verstorben, und Duncan war zum Studium nach Kassel gegangen. Als Lea sich gerade mit dem Alleinleben arrangiert hatte, war Glander in ihr Leben getreten – und hatte einiges in ihm durcheinandergebracht.

Lea schien die Ereignisse rund um Glanders letzte Mordermittlungen gut verkraftet zu haben. Doch Glander war zu viele Jahre leitender Kripobeamter gewesen, um nicht zu wissen, dass Gewalt Spuren in der Psyche von Menschen hinterließ, die mit ihr in Berührung kamen. Er hatte mit vielen Opfern und Angehörigen zu tun gehabt, die erst Monate später von den Dingen eingeholt worden waren, die ihnen oder ihren Lieben widerfahren waren. Lea verfügte über gute Grundlagen in Psychologie – sie hatte erst vor Kurzem eine Gasthörerschaft an der Freien Universität in forensischer Psychologie belegt und nahm die Fachstudien sehr ernst –, und sie besaß gutes seelisches Rüstzeug, dennoch sorgte sich Glander um sie.

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