Читать книгу Mörderisches Bayreuth. Ein Franken-Krimi онлайн
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Mit Gisela, die ihm eine Tochter und einen Sohn geschenkt hatte, war Benno Behringer sage und schreibe 37 Jahre verheiratet. Seit den frühen Morgenstunden war sie heute auf den Beinen, bügelte ihre festlichen Kleider auf und polierte Schuhe auf Hochglanz.
BB selbst hatte sich den Tag freigenommen und sich mittlerweile ordentlich in Schale geworfen. Obwohl er keine Krawatten und Anzüge mochte, hatte Gisela auf einem dunkelblauen Blazer und einem weißen Hemd mit dunkelroter Krawatte bestanden. Selbst goldene Manschettenknöpfe hatte sie ihm heimlich gekauft.
„Die wern etz aa ozugn“, meinte sie energisch, als er zu protestieren versuchte. „Da hast du scho was fier dein Abschied, wennsd in zwaa Joahr in Pension gehst. Die Jaggn und die Husn haltn di bis dorthin scho no aus. Derfst halt net no digger wern.“
Da hatte Gisela einen wunden Punkt getroffen. Benno war nicht gerade ein Hüne, mit einem Meter 60 gerade mal zwei Zentimeter größer als sie. Wenn sie Schuhe mit Absätzen trug, überragte sie ihn sogar. Das konnte er gar nicht leiden. Und er hatte noch einen Schwachpunkt: Er liebte die deftige fränkische Küche. Braten jeglicher Art standen bei ihm ganz oben auf der Wunschliste, am liebsten mit einer sämigen, dicken Rahmsoße, dazu rohe Klöße, böhmische Knödel oder Mehlklöße. Saftige Rinderrouladen, gern im Riesenformat, waren auch nicht zu verachten. Salate dagegen, am besten noch mit einem leichten Joghurt-Dressing, waren nicht so sein Ding. Wenn schon Grünzeug, dann höchstens fränkischer Endivien- oder Feldsalat mit einer kräftigen Öl- und Essigwürze und einer gehörigen Portion geräuchertem, ausgelassenem Speck. Ansonsten ließ Benno unter der Bezeichnung „Salat“ auf seinem Teller nur den Kartoffelsalat zu – serviert mit fränkischen Bratwürsten oder einem gebackenen Karpfen. Höchstenfalls Spargelsalat kam für ihn noch infrage, garniert mit fünf dicken Scheiben Kochschinken, die in einer Buttersoße herausgebacken worden waren. Auch Baggers, die fränkischen Reibekuchen frisch aus der Pfanne, akzeptierte er als Beilage. Zum Beispiel zu einer dicken, fülligen Kartoffelsuppe. Grünkohl und alle damit verwandten Gerichte, die man vor allem im Norden Deutschlands schätzte, waren für BB ein Fremdwort. In der Bier-Erlebnis-Welt der örtlichen Brauerei Maisel kannte er sich ebenfalls bestens aus. Am liebsten trank er in seiner Freizeit die Maisel’s Weisse, gerade jetzt während der schönen Sommertage.