Читать книгу Mörderisches Bamberg. Ein Franken-Krimi онлайн
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Fluchtartig verließ er sein Zimmer und fand sich Minuten später etwas orientierungslos auf der Unteren Mühlbrücke wieder. Er starrte erneut hinüber zum Alten Rathaus. Es begann zu dämmern, die Sonne stand bereits tief im Westen und die Hitze verlor allmählich ihre Kraft.
Regungslos stand er da, der schlaksige alte Mann, und wusste nicht so recht wohin. Die trüben Augen in seinem langen, schmalen Gesicht waren gegen den Himmel gerichtet, als ob er ein Zeichen Gottes erwartete. Doch Gott meldete sich nicht, ließ ihn allein mit seinen Ängsten. Seine gewaltigen Ohrmuscheln waren auf Empfang geschaltet, doch alles, was sie wahrnahmen, war das ständige Rauschen der Flussströmung. Die Falten, die sich beiderseits seiner Nasenflügel und des Mundes nach unten zogen, hatten sich in den letzten Tagen noch tiefer in sein Gesicht gegraben. Ein aufmerksamer Betrachter wäre nicht umhingekommen, ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit dem amtierenden Papst zu attestieren, wenn da nicht des Bischofs Haupt gewesen wäre – haarlos wie ein Kinderpopo.