Читать книгу Tatort Heuriger. 13 Kriminalgeschichten aus Wien онлайн
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Sie zog ihre Handschuhe von den Fingern und steckte sie in die Handtasche. Dabei fiel ihr Blick auf den Ehering, den sie immer noch trug. Sie beschloss, dieses Relikt aus ihrem früheren Leben abzustreifen. Am besten gleich.
Sie mühte sich, zog und drehte, doch der Ring wollte einfach nicht von ihrem Finger gleiten. Seife würde helfen, Vaseline oder Öl, zur Not auch das Gleitmittel, das in ihrer Nachttischschublade lag. Sie betrachtete den Ring. Er blitzte in der Sonne, funkelte, als wollte er sich über sie lustig machen. Einen Moment lang meinte sie, das spöttische Lachen ihres Mannes zu hören.
Angespornt von wachsendem Unmut, unternahm sie einen neuen Anlauf, sich der lästigen Fessel an ihr altes Leben zu entledigen. Sie ballte die Finger ein paar Mal zur Faust – sie neigte zu Ödemen –, griff dann mit Daumen und Zeigerfinger zu, ruckte und drehte, schob und zog.
Am Tor stieß sie beinahe mit einer alten Dame zusammen, die sich schwer auf ihren Stock stützte. Sie entschuldigte sich und ließ der alten Frau den Vortritt. Gleich neben dem Komposthaufen war ein Mercedes mit einer schwarzen Nummerntafel geparkt. Die alte Dame schloss die Autotür auf und kletterte umständlich hinter das Lenkrad.