Читать книгу Tatzeit Weihnachten. 13 schaurig-schöne Kriminalgeschichten zum Fest онлайн
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Brigit war nicht kleinlich. Sie wusste, dass sie das Geld, das sie ihrer Freundin borgte, nie wiedersehen würde. Manchmal erbte Isabella auch schicke Sachen von ihr, obwohl Brigit etwas aus dem Leim gegangen war. Sie waren etwa gleich groß, aber Brigit war mindestens fünfzehn oder sogar zwanzig Kilo schwerer. Isabella sah in den Klamotten ihrer Freundin aus wie ein Kleiderständer, an dem alles flatternd herunterhing. Brigits Pullover waren Minikleider für sie.
Isabella rief ihre Freundin zurück. Schließlich musste sie Brigit heute bei Laune halten.
Nachdem sie sich zum hundertsten Mal angehört hatte, wie rücksichtslos und unverschämt Brigits neue Nachbarn waren – alle mit Migrationshintergrund natürlich –, wollte sie schon auflegen, doch nun begann ihre Freundin zu heulen. Sie halte das Alleinsein nicht mehr aus, sie komme mit dem Altwerden nicht zurecht, könne nicht schlafen, sie wolle so nicht mehr weitermachen, denke andauernd an Selbstmord …
Isabella hörte ihr nicht mehr zu, legte das Handy auf den Tisch, drückte auf die Lautsprechertaste und las inzwischen die Gratiszeitung, die sie sich von einem Ständer bei der U-Bahn-Station mitgenommen hatte. Von Lesen konnte eigentlich nicht die Rede sein. Es gab nur riesige Schlagzeilen und viele Bildchen: Kopftuchverbot für Kindergartenkinder, Einreiseverbot für Krieger aus dem wilden Kurdistan …