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Ehrlich gesagt bin ich aber heute ebenso frustriert und nervös wie Mama. Ich werde es wohl bis neunzehn Uhr nicht mehr schaffen. Zwei ganze Stunden habe ich noch Zeit. Der Countdown läuft unerbittlich.

Seit Tagen versuche ich die Weihnachtskrippe zu präparieren. Gerade habe ich das rote Lämpchen, das eigentlich zum Lagerfeuer der Hirten gehört, unter der Krippe des Jesuskindes montiert. Es sah aus, als würden sie den kleinen Wunderknaben rösten. Zum Schieflachen, wenn die ganze Sache nicht so ernst wäre.

Für alles gibt es Bücher und Gebrauchsanweisungen. Nur ein Buch mit dem Titel »Wie entledige ich mich meiner Familie?« habe ich nicht gefunden.

Ich will später Chemie studieren. Madame Curie ist mein großes Vorbild. Aber wenn ich mich weiterhin so ungeschickt anstelle, werde ich wohl auch als frustrierte Hausfrau und Mutter enden.

Mama drohte nicht nur einmal, mich nach der Fünften aus dem Gymnasium zu nehmen und in ein Büro zu stecken. Meine schulischen Leistungen lassen zu wünschen übrig. Ich bin ins letzte Drittel abgerutscht, werde von den Lehrern genauso schlecht behandelt wie die Repetenten. Anscheinend habe ich den Schulwechsel nicht verkraftet. Eine Asphaltpflanze wie ich muss sich notgedrungen mit diesen zurückgebliebenen Provinzlern hier draußen im Wienerwald zu Tode langweilen. In meiner Klasse sitzen nur naive, dumme Gänschen, und mit den Buben kann ich erst recht nichts anfangen. Mir liegt eben dieser derbe, ländliche Typ nicht.

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