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Am Nachmittag trafen wir uns trotzdem – weil es so windig war, im Kaffeehaus an der Ecke unseres Gemeindebaus. Die Gummi-Hilde – so nannten wir sie, weil sie früher bei einem Reifenschuster gearbeitet hatte –, die Erika, deren rosastichige Dauerwelle an Zuckerwatte erinnerte, und die Suchanek-Elfie, die wir als Kinder um ihre vielen Spielsachen beneidet hatten, waren schon da, als ich mit meiner besten Freundin Christl hinkam. Jemand hatte ein Sträußchen Vergissmeinnicht auf Ernis Stammplatz gestellt. Die Spiele, die die Gummi-Hilde mitgebracht hatte, blieben in ihren Schachteln. Die Stimmung war gedrückt.

Die Christl bestellte eine Runde vom Lieblingslikör der Verstorbenen. »Trinken wir auf die Erni«, sagte sie, als wir mit den Stamperln anstießen. »Pickats Zeig. Meins is des ned«, schüttelte sich die Suchanek-Elfie und griff nach ihrem Achterl und der Zigarette.

»Ohne die Erni tät’s unsere Runde gar ned geben«, sinnierte ich. Es war bei einer Geburtstagsfeier gewesen, als die Rede darauf gekommen war, wie man sich früher, bevor es Fernseher gab, die Zeit vertrieb. Ich hatte von meiner Omama erzählt, die sich mit ein paar Nachbarinnen regelmäßig zum Jollyspielen getroffen hatte. Bei Kaffee und Kuchen genoss die Omama den Zeitvertreib und versorgte sich ganz nebenbei mit dem neuesten Tratsch. An diesen Nachmittagen hatten wir Kinder mehr Freiheiten als sonst gehabt. Die Buben veranstalteten ihre Radrennen, wir Mädchen perfektionierten unser Tempelhupfen, sprangen Schnur oder zwangen die Jüngsten beim Vater-Mutter-Kind-Spiel in einen alten Kinderwagen.

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