Читать книгу Tatort Gemeindebau. 13 Kriminalgeschichten aus Wien онлайн
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»Red halt mit ihr. Wenn sie selber keine Verwendung dafür hat, wird sie schon mit sich handeln lassen.« Die Zuckerwatte grinste zufrieden. Auf ihrer Zahnprothese schimmerten Reste vom korallenroten Lippenstift, mit dem sie sich immer schminkte. Ehrlich gesagt hätte mich schon interessiert, wie sie den Eiskasten zahlen wollte, wo ihr doch immer noch ein Stück vom Monat übrigblieb, wenn ihre Rente aufgebraucht war. Aber das war ein Thema, über das man von der Erika selber keine Auskunft bekam. Da würde ich schon die Elfie oder die Gummi-Hilde fragen müssen.
Als ich etliche Tage danach um halb acht zur Siebenerstiege kam, war die Arbeit schon in vollem Gange. Dabei war die Erni grad erst eine Woche unter der Erde. Pappelwolle wirbelte durch den Hof. Eine Schar Tauben pickte nach den Brot- und Semmelwürfeln, die die alte Pospischil jeden Morgen auf der Wiese neben den Coloniakübeln ausstreute. Dass diese Luftratzen Krankheiten verbreiteten und deshalb nicht gefüttert werden durften, war ihr einfach nicht beizubringen. Als ich vor der Eingangstür stand, kamen mir zwei Männer mit Ernis Diwan entgegen. Die Sessel und der Schlafzimmerkasten standen schon auf der Ladefläche des Kleinlasters, der im Hof geparkt war. Ein fleckiger Teppich hing über der Klopfstange, auf der wir als Kinder immer so lange herumgeturnt hatten, bis uns die Hausmeisterin mit einem giftigen »Schleichts eich« vertrieben hatte. Die Küchenkastl, auf die Erni seinerzeit so lange gespart hatte, standen im Dreck, Kochtöpfe und Deckel ragten aus einer Schachtel.