Читать книгу Der Ring der Niedersachsen. Dunkle Geschichten aus zwei Jahrtausenden онлайн
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Die Stimmung meiner Männer war gut. Ich mischte mich unter sie, manchmal unerkannt, und lauschte ihren Gesprächen. Sicher, manchen war es zu nass, zu kalt, sie vermissten die sanften Hügel ihrer Heimat und hatten Angst vor den dichten Wäldern und tiefen Sümpfen dieses Landes. Doch der Sommer war schön, die Sonne strahlte, sie waren beschäftigt, hatten zu essen, zu trinken, und Weiber hatten sie auch.
Im Südosten, in Pannonien, tobte ein Aufstand, Tiberius hatte den Auftrag, ihn niederzuschlagen. Eine schwierige Aufgabe, schwierig auch die meine, da ich die Grenzen sichern musste, verhindern, dass sich Stämme meiner Provinz auf die Seite der Feinde schlagen würden. Auch musste ich Lebensmittel liefern, die Legionen des Tiberius, vierzehn an der Zahl, wollten versorgt werden. Das hatte Vorrang vor meinen eigenen Plänen, zumal Tiberius mir regelmäßig schrieb, um Nachschub bat, seine Erkenntnisse mit meinen abglich, immer freundschaftlich, immer verbindlich, nie aber mehr.
Ich sandte meinen Neffen Lucius Asprenas mit zwei meiner Legionen gen Osten. Ich hatte fünf Legionen, die zu versorgen waren, schwierig genug, wenn auch über die Visurgis fast täglich Güter herangeschifft wurden. Und doch, wir mussten uns verteilen. Ich hatte Asprenas vor dem Kommando lange nicht gesehen, den Winter hatte er in Mogontiacum4 verbracht, und ich wusste nicht um seine politische Gesinnung. Wir besprachen uns in den Thermen, die ohnehin leer waren, unsere Männer hatten zu tun, die Einheimischen mieden sie, wie schon gesagt. Ich wollte Zeichen setzen.