Читать книгу Der Ring der Niedersachsen. Dunkle Geschichten aus zwei Jahrtausenden онлайн
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Doch des Nachts legte sie sich wieder zu mir. Nach einigen Monaten verkündete sie, sie sei schwanger. Ich freute mich, verordnete ihr Ruhe und keinen Verkehr, es könne dem Kind schaden.
Privatus, mein treuer Sklave, war es, der mir die Augen öffnete. »Ich hörte von einem der anderen Sklaven, Herr«, sagte er eines Abends, »dass die Dame Pulchra sich mit einem Einheimischen vergnügt, es schon während deiner Abwesenheit getan hat.«
Ich starrte ihn an. Darum also! Sofort ließ ich Pulchra rufen. »Mit einem Einheimischen!«, brüllte ich sie an, »mit einem Barbaren treibst du es, versuchst, mir sein Balg als meines unterzuschieben! In Rom hast du doch auch aufgepasst.«
Sie erbleichte, legte die Hände auf den Bauch, fing sich. »Du wagst es, mir Vorhaltungen zu machen? Was soll ich denn tun in dieser tristen Gegend? Sitzen und warten, dass du von deinem Feldzug nach Hause kommst? Ich stamme aus dem Hause der Claudier, ich bin ein anderes Leben gewohnt!«
»Oh ja, du bist eine Claudierin, dem Princeps anverwandt, und so solltest du dich auch verhalten. Was ist, wenn er es erfährt? Ein Kind von einem Einheimischen! Du wirst froh sein, wenn du deine Insel mit Julia teilen kannst und dein Exil nicht schlimmer sein wird!«