Читать книгу Der Ring der Niedersachsen. Dunkle Geschichten aus zwei Jahrtausenden онлайн
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»Es ist nicht sein Kind, es ist deines! Beweise, dass es nicht von dir ist!« kreischte sie, Panik in den Augen.
Ich fühlte, wie der Zorn in mir hochstieg, mir die Kehle zuschnürte und das Denken raubte. »Das wird Scribonia auch gesagt haben, als sie Augustus ihre Schwangerschaft gestand. Ich weiß nicht, ob er deine Geschichte positiv aufnehmen wird.«
Pulchra wurde totenbleich. »Du redest wie einer von den Verschwörern.« Sie drehte sich um und ging. Ich blieb zurück, zitternd. Würde sie dem Princeps berichten? Was war stärker, ihre Loyalität oder die Angst, wegen des Kindes verbannt zu werden? Am Morgen reiste sie ab, ohne ein weiteres Wort zu mir, Gesprächsversuche wies sie ab. Nur dass sie in die Belgica wollte, ließ sie verlauten. Ich hatte ein ungutes Gefühl, doch ich musste weitermachen, jetzt erst recht. So opferte ich dem Jupiter einen Stier und veranstaltete ein Fest für die Legionäre.
Eine notwendige Maßnahme. Sie hatten zu murren begonnen. Nun, sie murrten immer im Winter, berichteten die Centurionen, besonders, wenn ein neuer Kommandant eingetroffen sei. Dennoch, ich musste sie mir gewogen halten. Normalerweise ließ man sie arbeiten, den Vicus, das Dorf vor den Lagertoren, wie das Lager selbst weiter ausbauen. All dies aber würde mich unbeliebt machen, denn im kalten nordischen Winter bei Schnee und Eis, Matsch und Regen arbeitete es sich nicht gut. Ich ließ Einheimische schuften, die Männer nur exerzieren, damit sie beschäftigt waren und nicht fett wurden. Abends würfelten sie in der Taverne, und weil sie ihr ganzes Geld verspielten, murrten sie wieder. »Sie machen Witze über dich«, berichtete Privatus, »sie erzählen, du liebtest das ruhige Leben und den Luxus mehr als das Lager.« Ich richtete Spiele aus, Wettkämpfe, Feste. Sie begannen, mich zu mögen. Ich machte jedem Legionär ein großzügiges Geldgeschenk. Sie jubelten mir zu.