Читать книгу Der Ring der Niedersachsen. Dunkle Geschichten aus zwei Jahrtausenden онлайн
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»Gut beobachtet, Lucius. Ich sehe es genauso, er gibt sich zu römisch. Gut, er ist in Rom aufgewachsen, er hat als Kind die Entbehrungen dieses Landes kennengelernt und dann die Kultur des unsrigen. Aber er erscheint mir zu glatt, und er ist klug. Was für ihn spricht, ist nur die Empfehlung durch Augustus, dessen Liebling er ist.«
»Oh, nun dann. Der Princeps wird wissen, was er tut.«
»Nun ja, vielleicht nicht immer. Was er damals mit Julia machte … Sie zu verbannen war hart, die eigene Tochter.«
Asprenas’ Züge verhärteten sich, ich sah es trotz des Dampfes. »Julia war gefährlich, Onkel.«
Ich lachte. »Weil sie mit verschiedenen Männern schlief? Warst du vielleicht auch darunter, Lucius? Nein, im Ernst, wer von uns vergnügt sich nicht mit anderen außer der Ehefrau? Und wir nehmen nicht nur Sklavinnen, nein, wir wollen eine Frau, mit der wir Gefühle und Gedanken teilen können, eine gewisse Gleichwertigkeit. Da können wir nicht die Frauen verurteilen, die wir verführen, die uns verführen, gebildete Damen, die wir begehren. Julia tat nichts anderes als das, was wir tun. Oder nimmst du dich da aus?«