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Ich habe versagt. Sie brennen, sie morden, sie zerstören. Verrat im Verrat.

Lange scheint es zu dauern, bis Morpheus mich holt, für immer. Bist du noch immer da, Privatus, nun denn, so reiche mir einen letzten Becher Wein. Hilf mir, ihn an die Lippen zu führen, meine Hand will mir nicht mehr gehorchen. Oh, es tut gut zu spüren, wie dieser Nektar die Kehle hinunterläuft. Was sagst du, der Blonde ist im Blutrausch? Er wird nicht lange Freude an seinem Siege haben, Tiberius sagte schon damals, sie würden sich gegenseitig zerfleischen, wir bräuchten nicht viel zu investieren. Er wird recht behalten! Tiberius, guter Freund, mit dem ich zum ersten Mal dieses Land betrat, weiter im Süden, damals, vor nunmehr vierundzwanzig Jahren. Seltsam, wie klar die Bilder sind, obwohl mir die Kräfte schwinden.

Wild war das Land, in das wir kamen, wie auch die Bewohner. Tiberius hatte den Oberbefehl, ich kommandierte eine Legion, meine Legion – die heute untergegangen ist. Immer wieder waren die Stämme in römisches Gebiet eingefallen, hatten gemordet, geplündert, zerstört, Verbündete und Bundesgenossen vertrieben. Rom musste handeln, so sah ich das auch. Von Gallien aus zogen wir am Rand der Alpes entlang, bis zu den Quellen der Danubis. Wir unterwarfen sechsundvierzig Stämme. Die ersten hatten sich zum Kampf gestellt. Ich liebte den Kampf, den Rausch, hervorgerufen durch den Gleichschritt von Tausenden von Füßen, schneller werdend, gemischt mit dem Klirren der Waffen, dem Angriffsschrei der Legionäre. Ich liebte es zu sehen, wie die wilden, ungeordneten Horden der Barbaren sich lichteten, wie sie fielen, wie sie flohen; die stolzen Gesichter meiner Männer. Ich fand, Augustus’ Befehl, so viele wie möglich zu töten, Dörfer zu verwüsten, verbrannte Erde zu hinterlassen, damit sie sich nie wieder gegen Rom erhöben, damit sie keine Kinder hätten, die Rache nehmen könnten, war genau richtig. Ich lebte diesen Befehl. Tiberius tat es nicht. Er schlug die Schlachten, die notwendig waren, schlug sie ruhig und besonnen, siegte. Dann verhandelte er. Er schloss Verträge, nahm vornehme Geiseln, schickte sie nach Rom, zu Augustus, verpflichtete die Jugend, im römischen Heer zu dienen. Er hatte Erfolg. Die meisten der sechsundvierzig Stämme unterwarfen sich kampflos.

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