Читать книгу Der Ring der Niedersachsen. Dunkle Geschichten aus zwei Jahrtausenden онлайн
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Wieder dieser eindringliche Blick. »Der Princeps ist ein kalter, berechnender Verbrecher, an den Menschen wie am Staat. Du denkst, er gewann meine Mutter? Nein, er nahm sie, er lockte sie mit Versprechungen, er kaufte sie unserem Vater ab. Kein Mensch ist unglücklicher als sie. Er mag keine Frauen. Julia ist nicht seine Tochter, nicht umsonst verstieß er Scribonia sofort nach der Niederkunft. Meine Mutter nahm er, weil er den Namen brauchte, die Verbindung mit den Claudiern, geschlafen hat er mit ihr nie. Jungen liebt er, nicht einmal Männer. Er genießt die Macht über sie. Was meinst du, was er mit den Geiseln macht, die wir ihm schicken? Je vornehmer, desto besser, die Unterwerfung ist total. Wer nicht mitmacht, stirbt, wer nicht für ihn ist, steht gegen ihn.«
Ich glaubte ihm nicht, wollte ihm nicht glauben, zu ungeheuerlich war das Gehörte. Ich schlug ihm auf die Schulter, sagte: »Tiberius, alter Freund, der Wein verwirrt dir die Sinne. Das ist Sklavenklatsch.«
Tiberius schüttelte den Kopf, trank seinen Becher leer und erhob sich. »Leg dich schlafen, Publius, wir ziehen morgen weiter.«