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»Sie wissen ja, was mit meinem Bruder los ist …« Seit mehr als fünf Tagen warteten sie auf ihn. Vergeblich. Am 3. Dezember hatte Hermann Seidelmann die Wohnung verlassen. Mit über 3000 DM-Ost in der Tasche … Und da war mit dem Schlimmsten zu rechnen. Obwohl … Von der Vermisstenstelle im Britischen Sektor, zu der sie gleich am nächsten Tag gegangen waren, hatten sie noch nichts gehört; was hoffen ließ. Zu Hause war der Bruder im sächsischen Plauen, doch wiederholte Anrufe bei seiner Frau Irma hatten nichts ergeben. »Nein, Hermann ist hier nicht wiederaufgetaucht.« Sehr zu bedauern schien sie das nicht. Am 17. November war Hermann nach Berlin gekommen. Zur Beerdigung seiner Mutter, ihrer Mutter. Mit der Heimreise hatte er sich Zeit lassen wollen. Er wollte noch Geld tauschen, Ost gegen West, und in West-Berlin Ersatzteile für seine Fahrgeschäfte einkaufen. Schausteller war er und hatte seine Karussells, Schiffschaukeln und Losbuden in Leipzig, Dresden, Chemnitz und anderswo in Sachsen stehen. Offenbar war er aber auch nach Berlin gekommen, um galante Abenteuer zu suchen. Jedoch bis jetzt, wie es schien, ohne Erfolg.

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