Читать книгу Der kalte Engel. Roman. Doku-Krimi aus dem Berlin der Nachkriegszeit онлайн
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»Du aber ooch …« Arthur musterte den Freund. »Dass du noch deine beeden Unterschenkel dran hast.« Das bezog sich auf die Leichenteile, die man am Stettiner Bahnhof entdeckt hatte. Die Zeitungen hatten ausführlich davon berichtet.
Walter Kusian grinste. »Was haben die Kinder da gefunden: einen Arm, einen Oberschenkel und zwei Unterschenkel. Was meinst du wohl, wo die anderen Teile abgeblieben sind?«
»Bei dir im Kochtopp.«
»Richtig. Kommst du nachher mit essen?«
»Menschenfleisch soll ja nicht schlecht schmecken, nur ’n bisschen süßlich.«
»Was meinst du, was wir alles in der Wurst drin haben.« Arthur verzog das Gesicht. »Hören wa lieber uff zu spotten, denn der da, der det jemacht hat, der wird bestimmt nich so schnell uffhören damit. Einen jeden kann es treffen.«
Damit hatten sie ihren Arbeitsplatz erreicht. Sie waren bei einer kleinen Klitsche beschäftigt, und ihr Chef hatte den Auftrag bekommen, ein Stück Ruinengrundstück freizuräumen und einen Kiosk hinzusetzen. Arthur hatte seine Bedenken. »Ob dit ma allet hält?« Sein Blick ging nach oben. Das Wohnhaus war von einer Sprengbombe getroffen worden. Die ganze Fassade fehlte. Man hatte einen freien Blick in alle Zimmer. Es war wie bei einem Puppenhaus, nur dass alles in die Tiefe gegangen oder leer geräumt war. Die Tapeten hingen noch an den Wänden. Auch die Türen zu Fluren und anderen Zimmern waren noch vorhanden, und es war anfangs durchaus vorgekommen, dass ein ahnungsloser Mensch sie von der anderen Seite her geöffnet hatte und abgestürzt war. Der hintere Teil des Hauses war noch bewohnt. Natürlich, wo alles eine Wohnung suchte. Wenn sie Pech hatten, krachte ein Stück Schornstein herunter oder eine Zwischenwand, die nicht genügend gesichert worden war.