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»Ich geh’ nachher mal alle Sender durch.« Das waren auf der Mittelwelle aus dem Westen der RIAS und der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) und aus dem Osten der Berliner Rundfunk, der allerdings auch aus dem Westsektor sendete, aus dem Funkhaus an der Masurenallee unter dem Funkturm. »Vielleicht gibt es irgendwo etwas Spannendes.«

»Nein, da krieg’ ich nur noch mehr Angst. Vielleicht liegt bei uns im Keller auch schon eine Leiche.«

»Ja, da liegt eine tote … Ich hab’ Frau Schütz aber gestern schon gebeten, sie wegzuschaffen.«

»Eine Tote bei uns im Keller?«

»Ja, eine tote Ratte.«

Auf der Anrichte lag eine Traueranzeige. Am 12. November 1949 war die neue Untermieterin eingezogen und hatte sie wenig später hereingereicht. Plötzlich und unerwartet verschied unsere liebe Mutter … Die trauernden Hinterbliebenen Elisabeth Kusian, Dr. med. Charlotte Kühnel geb. Kusian, Studienrat Dr. Karl-Hermann Kusian, Prof. Dr. Johannes Kusian. Hertha Stöhr fragte ihre Mutter, warum sie die schwarz umrandete Karte immer wieder aus dem Schubfach nehmen würde. Weil das alle so »hochmögende« Menschen seien, die da trauerten.

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