Читать книгу Bangkok Oneway онлайн
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»Da müsste er schon sehr tief in einen Klong gefallen sein!«, hielt Ute dagegen.
Dagmar sah Ute fragend an.
»Klong nennt man die Kanäle hier in Bangkok.«
Dagmar schüttelte stumm den Kopf. Es konnte doch nicht sein, dass sich der Mann, der den größten Teil ihres Lebens maßgeblich mitbestimmt hatte, in Luft aufgelöst hatte. Dass er so ganz ohne Vorwarnung von einer Minute auf die andere verschwunden war. Sie wischte sich eine Träne von der Wange.
»Wir müssen ihn suchen«, schluchzte sie. »Die Polizei tut doch gar nichts! Die interessieren sich überhaupt nicht für meinen Mann!«
Ute sah sie lange an. Sie kannte diese Stadt und dieses Land seit vielen Jahren. Sie war vertraut mit der Mentalität und der Denkweise der Menschen hier und sie wusste, dass die Realität in diesem tropischen Land eine andere war, als sich die Europäer im Entferntesten vorstellen konnten.
»Hier leben fünfzehn Millionen Menschen hinter heruntergelassenen Rollläden ihrer Shop-houses, in luxuriösen Penthäusern, auf den Rücksitzen ihrer Tuk-Tuks, in Hütten und Häusern«, sagte sie ruhig, aber eindringlich. »Wo willst du da anfangen zu suchen? Die Thailänder haben eine ganz andere Wahrnehmung als wir Europäer. Die sind als Zeugen so gut wie gar nicht zu gebrauchen. Was denkst du, warum die eine so dermaßen miese Aufklärungsquote bei ihren Verbrechen haben? Aus deren Sicht sind Schicksalszusammenhänge logischer als forensische Fakten. Die Polizei ermittelt nicht, um ein Verbrechen aufzuklären, sondern weil sie das Ermitteln an sich so spannend und aufregend findet. Was sollen da zwei problembehaftete Langnasen in reiferem Alter schon groß ausrichten können? Ich fürchte, dass du damit beginnen solltest, dich damit abzufinden, so schwer es dir auch fällt!«