Главная » Bangkok Oneway читать онлайн | страница 44

Читать книгу Bangkok Oneway онлайн

44 страница из 98

»Madame, do you want Thai-Massage?«, fragte sie lächelnd. Dann stellte sie die verschiedenen Angebote anhand einer Schautafel vor. Sie bedrängte Dagmar auf eine so freundliche und dezente Art, dass diese sich schließlich breitschlagen ließ. Sie wählte eine einstündige Ölmassage. Nur mit einem Handtuch bedeckt, lag sie auf einer Liege und genoss die sanfte Quälerei. Auf dem Weg ins Reich der Träume hörte sie die kräftige Masseuse schimpfen, dass sie zu sehr verspannt wäre. Als sie schließlich behutsam von der Frau wieder geweckt wurde, konnte sie kaum glauben, dass bereits etwas mehr als eine Stunde verstrichen war. Ach, war das herrlich, dachte Dagmar und bedankte sich bei der Masseuse. Sie streckte ihre Glieder und kleidete sich an.

»Could I have a coffe anywhere?«, fragte sie, erleichtert darüber, dass ihre rudimentären Englischkenntnisse in dieser Stadt völlig ausreichten, um über die Runden zu kommen.

Die Frau schickte sie in ein kleines Straßencafé schräg gegenüber des Eingangs. Dagmar setzte sich an einen Tisch direkt am Straßenrand und bestellte ein Sandwich und einen Kaffee. Es war Jahre her, dass sie einmal in einem Straßencafé gesessen hatte. Diesen Luxus verband sie mit Urlaub, Ungebundenheit, Pause von den täglichen Verpflichtungen als Ehefrau und Angestellte im eigenen Betrieb. Doch genießen konnte sie dieses Privileg an diesem Tag nicht. Sie beobachtete die Menschen, die in großen Scharen an ihr vorbeischlenderten. Es waren sehr viele Touristen, aber auch Thailänder, die meist deutlich besser gekleidet waren als die Ausländer in ihrer betont legeren Ferienbekleidung. Eine große Zahl der jungen Thailänder trug Schuluniformen. Sie führten Schreibmappen, Bücher und Laptoptaschen mit sich und unterhielten sich fröhlich miteinander. Was für ein Unterschied zu den Jugendlichen daheim, mit ihrem aggressiven Gehabe und deren Aversion gegen alles, was mit Bildung und kultiviertem Verhalten zu tun hat, dachte sie. Wie zur Bestätigung setzte sich eine Gruppe von vier jungen Leuten an einen Nachbartisch. Sie sprachen lautstark auf Englisch miteinander, wobei sie erkennbar verschiedenartige Akzente hatten und somit offensichtlich aus unterschiedlichen Ländern kamen. Es waren zwei Mädchen und zwei Jungen. Sie waren mit sehr kurzen Hosen und Trägershirts bekleidet; bei den beiden Mädchen quollen die üppig gefüllten BHs aus den knappen Shirts. Die jungen Leute hatten sich alle Zigaretten angezündet und sie nahmen keinerlei Rücksicht darauf, dass ihr Qualm die anderen Gäste belästigte. Als ein Mann aufstand und höflich darum bat, dass sie doch bitte den Rauch woandershin blasen sollten, wurde er von der Gruppe angepöbelt. Sie tranken ihre Biere aus, legten ein paar Geldscheine auf den Tisch und verschwanden. Im Vorbeigehen raunte einer der Jungs dem Mann »Babbitt! – Spießer!«, zu und drückte seine Zigarette auf dessen mit Curryhuhn gefülltem Teller aus.

Правообладателям