Читать книгу Das Duell des Herrn Silberstein. Roman. Doku-Krimi aus dem Berlin des 19. Jahrhunderts онлайн
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»Das wäre meines Herzens Freude und Wonne«, kam prompt der Einwurf von Jason Silberstein. »Das ist ja seine Lieblingswendung. Beziehungsweise: Mit Jubellippen lobsingt mein Mund.«
Katharina nickte. »Ja, und wie gern würde ich sie wieder aus seinem Munde hören. Aber ich halte es für ausgeschlossen, dass er Berlin verlassen hat, ohne mir vorher etwas davon zu sagen.«
»Vielleicht war er auch geistig umnachtet«, sagte Jason Silberstein mit hintergründigem Lächeln. »Wie so manch anderer in diesen Zeiten …« Das war ein Seitenhieb auf Friedrich Wilhelm IV.
Leutnant v. Treppeln guckte böse. »Ich darf doch bitten, Herr …«
Auch der Rabbiner übte Kritik an Jason Silberstein. »Sie wissen doch, mein Lieber: ›Der Spötter sucht nach Weisheit, sie ist nicht da …‹ Er findet sie nicht.«
Jason Silberstein konterte mit einer jiddischen Weisheit: »Ernsst redn nor lejzim« – Ernst reden nur Spötter. »Also sind wir dankbar für jene unserer Adligen, die nicht geistig umnachtet sind, sondern sich eines klaren Verstandes erfreuen, auch wenn ihr Horizont im Augenblick etwas begrenzt ist.« Diese Spitze war gegen Hans v. Rochow gerichtet, den man nach dem Duell mit Hinckeldey zu vier Jahren Festungshaft verurteilt hatte.