Читать книгу Das Duell des Herrn Silberstein. Roman. Doku-Krimi aus dem Berlin des 19. Jahrhunderts онлайн
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»Bin ich Katholik?«, fragte der mit einer kleinen Spitze in Richtung von Moritz Chaumont. »Trägheit, Völlerei, Unkeuschheit – all das wäre einem untersagt. Schrecklich!«
Sarah Silberstein beeilte sich, das Niveau des Gespräches wieder etwas anzuheben, indem sie darauf verwies, welch wunderbare Hervorbringungen im Bereiche der Dichtung man doch dem letzten Jahre zu verdanken habe.
Ihr Schwager tat empört. »Bezeichnest du den Tod Heinrich Heines als wunderbare Hervorbringung?«
»Nein, aber Gottfried Kellers Die Leute von Seldwyla, Eduard Mörickes Mozart auf der Reise nach Prag, vor allem aber Jacob Corvinus’ Die Chronik der Sperlingsgasse.«
»Corvus, der Rabe«, murmelte Charlotte Chaumont.
Wilhelm Raabe, der seinen ersten Roman unter einem leicht durchschaubaren Pseudonym veröffentlicht hatte, reagierte mit einer leichten Verbeugung in ihre Richtung. Ein bisschen schüchtern war er schon, kam er doch aus einem kleinen Nest im Weserbergland, aus Eschershausen, und war noch kein gemachter Mann wie die anderen im Salon, sondern ein gelernter Buchhändler, der jetzt an der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität seine Studien betrieb. Gerson Bleichröder fragte ihn, an wem er sich denn beim Schreiben orientiert habe.