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„Wer is da?“, wollte sie wissen, als sie die Frage ihres Mannes begriff.

„Na der Türk. Der Freind vo der Chantal. Sei Klapperkistn steht draußn vorm Haus.“

„Hab ich gar net gmerkt, dass der sich ins Haus gschlichn hat“, antwortete sie sichtlich müde und desinteressiert.

„Dem werd ich etz Beine machn“, brach es voller Wut aus Johann Hammer heraus. „Der hat immer noch net begriffen, dass wir kann Kümmeltürkn im Haus ham wolln. Da kann der su gscheit sei und studiern, was er will. Alles, bloß kan Türkn. Übrigens, da fällt mer nu ei, ich hab den Horst und den Bertl am Samstoch zum Grilln eigladn. Müssn was geschäftlich besprechen. Wegn der Teichgenossenschaft. Waßt scho. Kaffst du bis dorthin nu a Fleisch ei? An eiglechtn Bauch, a poar Steaks, Bratwerscht und vielleicht nu a poar Rippli. Wennst uns an Bodaggnsalat und an grüna Salat dazu machen tätst, wär des a net schlecht. So, und etz haui den Türkn zum Haus naus.“

*

Ungefähr zur gleichen Zeit fuhr Horst Jäschke, Knöllchen-Horst, mit seinem Ford Kuga hinter einem VW Tiguan her. Er wusste, wer da am Steuer saß und am frühen Donnerstagmorgen in Zickzacklinien die B 470 in Richtung Höchstadt an der Aisch fuhr. Der kleine Dicke am Steuer des VW kam aus Uehlfeld. Genauer gesagt aus dem Brauereigasthof Zwanzger. Knöllchen-Horst wusste auch, wohin der kleine Dicke wollte, ohne dass er ihn dazu befragt hätte. Die beiden Pkws näherten sich bereits der Stadtgrenze von Höchstadt an der Aisch. Eine Minute später preschte der Tiguan in Höchstadt in den Kreisverkehr, dort, wo Fridolin, die steinerne Karpfenskulptur steht, nahm die zweite Ausfahrt, gab erneut Gas und raste auf der Bundesstraße weiter. Horst Jäschke folgte dem VW, der fast geradewegs über den Kreisel hinweg gedonnert war. Die Bullen hatte er längst angerufen, als der kleine Dicke schwankend aus dem Gasthaus in Uehlfeld gestolpert war und sich auf die Suche nach seinem Fahrzeug begeben hatte. Die Polizei musste eigentlich jeden Moment auftauchen. Bis Krausenbechhofen würde der Fahrer vor ihm es nicht mehr schaffen. Da war er sich sicher. Ein paar hundert Meter weiter, auf der Höhe vom OBI-Markt, standen sie am Straßenrand der B 470. Als der VW Tiguan sich dem Baumarkt näherte, begann plötzlich das Blaulicht zu rotieren und eine rot beleuchtete Kelle forderte zum Stopp auf. Die Bremslichter des VW leuchteten nur kurz auf, dann gab der Fahrer dem Tiguan erneut die Sporen. Der einhundertachtzig PS starke Motor brüllte auf und das Fahrzeug machte einen Satz nach vorne. Der Polizist mit der Kelle in der Hand vollzog ebenfalls einen Sprung, allerdings in den rettenden Straßengraben. Dann ging alles sehr schnell. Der Beamte krabbelte aus dem Straßengraben, spurtete zum Polizeifahrzeug und hüpfte auf den Beifahrersitz. Sein Kollege hatte den Motor bereits angelassen, schaltete das Martinshorn ein und jagte wie ein geölter Blitz dem Tiguan hinterher. „Das wird lustig“, dachte sich Knöllchen-Horst, gab seinem Ford ebenfalls Zoff und brauste seinerseits dem Polizeifahrzeug hinterher. Die Bescherung sah er wenige Minuten später: Mitten in Gremsdorf, dort, wo eine Abzweigung rechts nach Krausenbechhofen und Poppenwind abgeht, lag ein hoher, gebogener Ampelmast, sauber abgeknickt, mitten auf der Fahrbahn. Die Frontpartie des VWs war eingedellt, und aus dem Motorraum des Tiguan stieg zarter Qualm in die laue Sommernacht. Einer der Polizisten sicherte die Straße, während sein Kollege einen um sich schlagenden, pöbelnden, kleinen Dicken gewaltsam aus dem beschädigten Pkw zog. „Lasst mich in Ruh“, schrie der aufgestellte Mausdreck erbost, „ich kumm scho alla ham. Was wollt ihr denn vo mir? Wisst ihr überhapt, wer ich bin? Haut ab, sonst hau ich eich zwa Kaschper eine in eire Fressn.“

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