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Wie ein scharfer Peitschenknall zerriss der Schuss die Ruhe über dem Gewässer und hallte von den umstehenden Waldrändern zurück. Selbst die Frösche verstummten augenblicklich. Ein Bussard schreckte aus dem Wipfel einer hohen Buche hoch und schwang sich davon. Nur ein Eichelhäher scheckerte, ärgerlich über die Ruhestörung, aus einem nahestehenden Gebüsch.

Die Metallkugeln der Schrotladung aus Hartblei schlugen mit brachialer Gewalt in den Hals und die Brust des Fischräubers ein. Sein zerfetzter Körper verlor den Halt auf dem Ast und trudelte, sich zweimal überschlagend, der Wasseroberfläche des Tiefweihers entgegen. Es gab nur ein sanftes, kurzes Aufklatschen, als der tote Kormoran auf dem Wasser aufschlug. Die wenigen Wellenbewegungen, die sein Sturz auslöste, verliefen sich rasch. Dann stimmten die Frösche wieder in ihr Konzert ein.

Johann Hammer verließ sein Versteck im Maisfeld, in dem er sich seit mehr als einer Stunde auf die Lauer gelegt hatte. Er sah sich um. Niemand war zu sehen. Dann stapfte er die kurze Strecke auf den Fischweiher zu. Ein langer, dürrer Stecken lag neben der Schwarz-Erle. Er hob ihn auf und lehnte sein Gewehr gegen den Stamm des Baumes. Vorsichtig betrat er den abschüssigen Uferbereich des Weihers. Der tote Vogel trieb leicht schaukelnd auf den sanften Wellen des Fischgewässers, keine zwei Meter von ihm entfernt. Sein Körper war merkwürdig verrenkt. Den getroffenen Hals nach hinten gebogen, einen Flügel weit abgespreizt, bot er einen mitleidserregenden Anblick. Nicht für Johann Hammer. Johann Hammer, oder Hanni der Hammer, wie ihn seine wenigen Freunde nannten, kannte kein Mitleid. Schon gar nicht, wenn es sich um einen toten Kormoran handelte. Vorsichtig stieg er mit seinen hohen Gummistiefeln ins flache Wasser des Uferbereiches. Dunkler Schlamm wirbelte an die Wasseroberfläche. Es stank nach Moder. Hanni der Hammer nahm seinen Stecken in die rechte Hand und beugte sich weit vor. Es reichte. Mit Geduld trieb er den schwimmenden Vogelkadaver näher und näher ans Ufer. Dann packte er ihn an den mit Schwimmhäuten versehenen Füßen und warf ihn respektlos auf die Uferböschung. Der Jäger wusste genau, dass er, gemäß den Bestimmungen der Kormoranverordnung, den Abschuss des Vogels an die zuständige Jagdbehörde melden müsste. Doch darum kümmerte sich Johann Hammer schon lange nicht mehr. Ob es Jagdzeit oder Schonzeit war, auch das interessierte ihn längst nicht mehr. Keuchend überwand er den buckeligen Uferbereich, nahm sein Gewehr wieder auf, packte den Tierkadaver erneut bei den Füßen, und steuerte auf ein dichtes Gebüsch am Waldrand zu. Füchse, Raben und selbst Ameisen sollten auch leben. Sie fraßen ihm keine Karpfen weg, aber einen toten Kormoran verschmähten sie sicherlich nicht. Erneut sah Hammer um sich und lauschte. Dann warf er den Kadaver achtlos in das Gebüsch und deckte ihn notdürftig mit herumliegendem trockenen Laub zu. Die beiden Krähen, die über ihm im Geäst des Baumes saßen, sahen ihm mit Interesse zu.

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